Green Deal | Lieferketten proaktiv managen

Wer in der EU Produkte in den Verkehr bringt, muss nicht nur die Compliance-Anforderungen für die Produkte erfüllen, sondern trägt auch Sorgfaltspflichten für die Herstellungsbedingungen. Dies gilt für die Auswirkungen auf Umwelt und Klima, aber auch für die Arbeitsbedingungen in den Fabriken. So verpflichtet die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) - ein Baustein im Green Deal der EU - Unternehmen künftig dazu, negative Auswirkungen in ihren Lieferketten auf Menschenrechte und Umwelt zu ermitteln und wenn nötig zu verhindern oder zu vermindern. Bei Nichteinhaltung drohen Sanktionen und Reputationsverluste.

Compliance-Anforderungen und Sorgfaltspflichten sind aktuell schwer zu erfüllen

Die Verantwortlichen in den Unternehmen stehen damit vor großen Herausforderungen: Es ist schon anspruchsvoll, die Umweltwirkungen des eigenen Unternehmens zu erfassen und die Prozesse zu optimieren. Zukünftig müssen sie aber alle Stationen im Herstellungsprozess von der Rohstoffgewinnung bis zum Endprodukt und dessen Weg zum Nutzungsort betrachten. Damit stellt sich immer wieder erneut die Frage: Wie komme ich an die Informationen, auf die es ankommt? Kann ich mich auf die übermittelten Daten verlassen? Und darf ich darauf vertrauen, dass meine Lieferanten die Daten kontinuierlich aktualisieren?

Herausforderungen gemeinsam angehen: Neue Allianzen schmieden

Über neue Wege kann gegenseitiges Vertrauen entstehen: Es gilt, Verantwortlichkeiten zu definieren und bei den Lieferanten ein entsprechendes "capacity building" aufzubauen. Unterstützend sollten Governance-Mechanismen entstehen, wie etwa Branchenstandards mit Berichtsformaten und Kontrollmechanismen. Diese sorgen dafür, dass den übermittelten Informationen vertraut wird. Da ein einzelnes Unternehmen diese Mechanismen nicht schaffen kann, braucht es weitere Partner und neue Formen der Zusammenarbeit.

Die itp:ne kann dabei unterstützen, das betriebliche und überbetriebliche Change-Management erfolgreich anzugehen. Der Transment-Ansatz hat sich bewährt, neue Chancenfelder zu erkennen und dazu systemische Lösungen zu konzipieren.

Eckpunkte für einen branchenweiten Governance-Rahmen vereinbart und Machbarkeitsstudie mit der Leder-Branche durchgeführt

Einblick

Nur wenn Unternehmen Kenntnis über die in ihren Produkten enthaltenen Chemikalien haben, können sie der sich dynamisch entwickelnden Anforderungen der Material Compliance proaktiv begegnen. Im Projekt „Nachhaltigere Chemie entlang der Leder-Lieferkette“ gelang es dem Team im Rahmen eines Teilprojektes einen branchenweiter Governance-Rahmen für die Leder-Branche zu erarbeiten.

Zudem erprobten Unternehmen der Leder-Branche ein IT-Tool, in das die Lieferanten der Komponenten Informationen zu den darin enthaltenen Materialien – bis hin zur Einzelsubstanz – eingaben.

Strategietreffen: Die Fahrradbranche hat neue Allianzen geschmiedet

Einblick

Ein Team aus der itp:ne organisierte während der Eurobike-Messe 2022 ein Strategietreffen mit Verantwortlichen der Fahrradbranche: Erste Schritte für eine Allianz, die schadstofffreie Produkte gemeinsam einfordert, sind verabredet.

Proactive Alliance: Grundlagen für einen globalen sektorübergreifenden Standard

Einblick

Akteure aus dem Kreis der itp:ne haben am Rande des Chemical Watch Global Business Summit im April 2018 in Amsterdam eine Gruppe von proaktiven Akteuren zusammengebracht: Die Proaktive Allianz vereint Global Player aus den Sektoren Automobil, Luft- und Raumfahrt, Chemie, Elektrik und Elektronik, Möbel, Heimtextilien, Maschinenbau, Medizinprodukte, Metallverarbeitung und Metallartikel, Textilien und Sportartikel. In einem zweijährigen Prozess erarbeitete die Gruppe Empfehlungen für die Entwicklung eines globalen, industrieübergreifenden Standards für die Kommunikation von Informationen zu Chemikalien in Produkten entlang der Lieferketten.